In Abhängigkeit der zitierten Quelle kann die Zersetzung von Plastik mehrere hundert Jahre dauern. Offen allerdings ist, ob eine endgültige Verrottung wirklich stattfindet. Beantwortet werden kann dieses Thema frühestens durch die nachfolgende 15. Generation.
Solange keine Verbrennung oder eine Wiederverwendung stattfindet, wird er uns, als die Verursacher, bei Weitem überleben. Aktuell gibt es leider keinen Fleck der Erde an dem sich kein Plastikabfall findet. Sowohl in den Tiefen des Meers als auch den Gipfeln des Mount Everest ist Plastik bereits angekommen und hat seine Spuren hinterlassen.
Jedes Produkt bzw. sein Material hat eine individuelle Verrottungs- oder Zersetzungsdauer. Über welche zeitlichen Dimensionen wir dabei reden, sollen die nachfolgenden Abschnitte vermitteln – ACHTUNG – Überraschungsgefahr!
Verschrottung kenne ich, aber Verrottung und Zersetzung?
Verrottung findet ausschließlich bei organischen Materialen, zum Beispiel bei pflanzlichen Produkten, statt und beschreibt den Prozess bis es im Nahrungskreislauf, bspw. in Form von Humus, der Natur zurückgeführt wird. Möglich machen diesen Prozess zahlreiche Pilze, Mikroorganismen und Kleinstlebewesen (Regenwürmer, etc.), die von derartigen Materialien leben und nach getaner „Verdauung“ den bekannten Humus ausscheiden.
Das Pendant für anorganische Materialien, wie beispielsweisen Eisen, nennt man Korrosion oder umgangssprachlich Zersetzung. Dabei reagiert das anorganische Material mit anderen, natürlichen Materialien aus seiner Umgebung, und wird mittels chemischer Reaktion nach und nach in neue Materialien umgewandelt. Diese neuen Materialien werden von Pflanzen und Tieren zum Leben benötigt.
Eine derartige Transformation kann ebenfalls mehrere hundert Jahre dauern, sie ist jedoch für das Leben unschädlich. Der Grund dafür ist, dass die Natur Prozesse entwickelt hat, um mit derartigen Produkten umzugehen. Für Plastik allerdings fehlt es an einem geeigneten Prozess.
Organische Materialien
Bei den meisten organischen Materialien findet die Verrottung extrem schnell statt und ist binnen weniger Tage oder Wochen abgeschlossen. Ein Apfelbutzen beispielsweise ist bereits nach rd. 2 bis 3 Wochen völlig verschwunden, ein umgefallener Baum hingegen erst nach mehreren Jahren. Vielleicht mag diese Wahrnehmung der Grund dafür sein, warum Passanten gerne einmal ihre organischen Produkte bei Wanderungen mit einem Wurf in den Wald entsorgen. Richtig ist dieses Verhalten allerdings nicht, denn pflanzliche Produkte werden zumeist industriell behandelt um ihre Haltbarkeit zu erhöhen und genau diese Behandlung führt dazu, dass der Verrottungsprozess nicht in normalen Bahnen abläuft und deutlich länger benötigt. Derartige Abfälle gehören korrekterweise in den Bioabfall oder auf den eigenen Kompost.
Papier
Papier, Papiertüten, Kartonagen und Zeitungen bestehen aus Zellulose. Diese wird aus Holz gewonnen. Somit ist Zellulose ein sehr umweltverträglicher Wertstoff, der grundsätzlich biologisch abbaubar ist. Allerdings trügt der Schein ein wenig. Reine Zellulose benötigt im Schnitt nur rund sechs Wochen um zu verrotten, problematisch ist, dass Zelluloseprodukte häufig mit weiteren Zusatzstoffen versetzt oder bearbeitet wurden (Bindemittel, Druckerschwärze, etc.). Je nach Zusatzstoff kann sich die Dauer der endgültigen Zersetzung um mehre Wochen bis Monate erhöhen und dabei den Boden und Gewässer belasten. Nichtsdestotrotz sind Papierverpackungen ökologisch zu befürworten, wobei diese natürlich trotzdem nicht achtlos in der Natur entsorgt werden dürfen.
Metall
Organische Stoffe, wie zum Beispiel Bananenschalen oder Holz, verrotten, andere Stoffe zerfallen - so auch Metalle. Die ersten Anzeichen für den Zerfall sind uns allen bereits im Alltag begegnet: angelaufenes Silber, Rostbildung oder Grünspan. Je nach verwendetem Metall und dessen Veredelung, dauert die chemisch verursachte Korrosion unterschiedlich lange. Während Blech relativ schnell zerfällt, dauert der Zerfall von Eisen um ein Vielfaches länger. Aluminium gehört zu den Preisträgern für langes Durchhalten.
Wie bei allen Stoffen hängt letztlich der Zerfall von den äußeren Einflüssen ab, je wärmer und feuchter desto schneller kann ein Zerfall erfolgen. Lange Lebenszeiten der Metalle machen sie wirtschaftlich attraktiv. Sie sind im Regelfall wiederverwertbar und verleihen den daraus hergestellten Produkten eine hohe Lebensdauer. Diese Eigenschaften sind wertzuschätzen und entsprechend sollte dieser Wertstoff optimal recycled werden.
Technopolymere
Technopolymere alias Kunststoff alias Plaste oder schlicht: Plastik. Hierbei handelt es sich für die Umwelt um eines der belastendsten Produkte. Zahlreiche Experten sind sich darüber einig, dass Mikroorganismen Kunststoffe nicht vollständig zersetzen können, wenige Experten behaupten das Gegenteil. Infolge der ersten Behauptung werden zwar Technopolymere kontinuierlich zerkleinert, wodurch es unter anderem zur Entstehung von Mikroplastikpartikeln kommt, diese können jedoch nicht vollständig abgebaut werden. Das damit einhergehende Problem ist der drastische Anstieg an Plastikmüll in den Meeren und in der Natur. Neben der unschönen Optik führt dieser Umstand auch zu enormem, tierischem Leid und landet letztlich bei uns auf den Tellern. Die Folge ist, dass wir Menschen Mikroplastikpartikel in unseren Zellen einlagern und ungewollte Erkrankungen heraufbeschwören. Plastik kann und sollte aus unserem Alltag überall da verschwinden, wo es bereits heute schon sinnvolle Alternativen gibt.
Bis es so weit ist, sollte Plastik durch uns Konsumenten idealerweise durch wiederverwendbare Artikel (Stoffbeutel vs. Plastiktüte) ersetzt werden. Der anfallende Plastikmüll gehört in die Recyclingtonne, nicht in den Straßengraben.
Glas
Glas ist ein Produkt - man glaubt es kaum - das bis zu 1 Million Jahre in unserer Umwelt und unseren Meeren verbleibt. Der Grund dafür ist Quarzsand, also der Rohstoff aus dem Glas, und alle daraus produzierten Dinge, zum Beispiel Scheiben, Flaschen, etc., gemacht werden. Quarzsand ist nicht organisch und kann deshalb nicht verrotten. Der Vorteil von Glas allerdings liegt auf der Hand - aus alt mach neu. Durch Einschmelzen kann neues Glas produziert werden. Dahingehend sollte Glas als wertvoller Rohstoff betrachtet werden, den es gilt ordnungsgemäß zu recyclen.
Verrottungs- und Zersetzungsbeispiele
Kaum vorstellbar, dass die von Menschenhand hergestellten Produkte oftmals eine extrem deutlichere Lebenserwartung besitzen als die des Menschen an sich. Während biologischer Abfall in nur wenigen Jahren zurück in die Natur kehrt, wird anderer Abfall noch mehrere zukünftige Generationen belasten.
Alleine die Beispiele der FFP2-Masken oder Babywindeln verdeutlichen die drastische Diskrepanz zwischen Nutzen und Belastung/Entsorgung. Beide Produkte werden aus einem Rohstoff erzeugt, der Millionen von Jahren benötigte zu entstehen, und werden nur wenige Stunden sinnvoll genutzt, um im Anschluss über Jahrhunderte auf der Erde zu verbleiben, sofern sie nicht korrekt entsorgt wurden. Vergleichbares gilt sicherlich auch für Verpackungen, die bewusst oder unbewusst, den Weg in die Natur finden und dort eine lange Zeit überdauern, wie zum Beispiel Getränkeverpackungen oder Bonbon-Papiere.
Am sinnvollsten ist es das Problem im Keim zu ersticken und den Plastikmüll gar nicht erst entstehen zu lassen. Sofern er unverzichtbar ist, sollte uns vieles daran gelegen sein, dass dieser zumindest sinnvoll wiederverwendet wird und unter keinen Umständen unsere Umwelt und Meere belastet.
Redaktioneller Hinweis
Die zuvor genannten Aussagen basieren auf diversen Internetrecherchen und wurden nach bestem Wissen, Gewissen und Verständnis angefertigt. Letztlich sollten Sie aber nicht unbedingt dazu verwendet werden, um Master-, Diplom- oder Doktorarbeiten anzufertigen.